Adam Klimczak - Lodz, Polen
j östl. Waterloobrücke / east of Waterloobridge

Adam Klimzcak gruppiert von Neukölln bis Tiergarten mit Spiegeln bestückte Satellitenschüsseln zu Architekturelementen wie Treppen und Wassereinleitungsrohren an den Ufermauern des Landwehrkanals.
Vom Ufer betrachtet zeigen die einzelnen Spiegel das Wasser.

Along Landwehrkanal from Neukölln to Tiergarten Adam Klimzcak mounts his satellite dishes, covered with glass mirrors, close to special architectural elements such as stairs or the openings of discharging pipes.
From the bank of the canal these mirrors show the waters movement.



b Lohmühleninsel-Spitze, rechts: d Maybachufer, östl. Glogauer Str.
(engl. version will follow soon)
Es gibt viele Leute, die regelmässig mit dem Fahrrad oder mit dem Hund längere Strecken am Landwehrkanal zurücklegen. Sie werden mit dieser Arbeit eine Weile leben, nach und nach merken, dass sie existiert. Den Passagieren einer Kanalrundfahrt, die den Landwehrkanal nicht üblicherweise, sondern als seltene Ausnahme in ihrem Leben passieren, werden die einzelnen Spiegelobjekte schnell als Teile einer Serie auffallen. Einige werden im Verlauf einer solchen Schiffsfahrt nach kurzer Zeit den nächsten Spiegel immer schon erwarten.

Die Installation steht in einer langen Reihe von Arbeiten von Adam Klimczak, die sich im Feld zwischen Abstraktion und konkretem Bild befinden. Wir haben den Kreis, das uralte Optimum von Fläche und Form, und wir haben die Satellitenschüssel, eine Invasion der letzten 15 Jahre. In Polen ist die Satellitenschüssel zum Synonym für die Bewohntheit von Häusern geworden. Befindet man sich vor den Häusern, sieht man allenthalben die Schüssel, die - obwohl Synonym für Bewohntheit - paradoxerweise auch die Reduzierung von kommunikativen Leben bedeutet. Sie regelt die Kommunikation in der Sender und Empfänger festgelegt bleiben. Diese Konstellation konterkariert Klimczak durch die Kombination mit Flachspiegeln, bilderzeugenden Medien der anderen Art. Spiegel sind in diesem Falle bilderzeugende Medien des Moments und der "Reflexion", sehen und gesehen werden hat beim Spiegel keine hierarchische Struktur, und ist hundertprozentig umkehrbar.

Die Behauptung des bewohnten Ortes erscheint an der Ufermauer verwegen: Überall öffnen sich Tunnel, die das Regenwasser von den Strassen in den Kanal führen, und ebenso viele kleine Treppe führen als gedachte Architekturen von Wasser an Land. Runde Löcher, rechtwinklige Miniarchitekturen, Nischen und Vorsprünge, Relikte oder aktuelle Funktionselemente als bewohnte Orte, bevölkert von Kabel, Abwässern und Leitungen. Sie alle sind nun am weltweiten Satelliten-TV-System angeschlossen. Aber sie sind genügsam: Sie geben sich mit der Spiegelung des Vorhandenen zufrieden. Und vor allem geben sie sich damit zufrieden, durch die Anwesenheit der Satellitenspiegel überhaupt einen Platz in der Wahrnehmung bekommen zu haben.


b Lohmühleninsel-Spitze rechts: d Maybachufer, östl. Glogauer Str.


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e Thielen-Brücke Osteite Glogauer Str

Landwehr Kanal - Ufermauern, 14 Spiegel an 13 Standorten zwischen Flutgraben und Tiergarten
Located on the banks of the Landwehr canal; 14 mirrors at 13 sites between Flutgraben (Kreuzberg/Treptow) and Bendlerbridge (Tiergarten)

a nähe Heilmannsteg-Ostufer / b Lohmühleninsel-Spitze / c Lohmühlenstr. ca. Höhe Isingstr. / d Maybachufer, östl. Glogauer Str. / e Thielen-Brücke Osteite Glogauer Str. / f Maybachufer, westl. Ohlauer Str. / g Schinkestr. / h Maybachufer Kottbusser Damm / i Planufer Rohrbrücke östlich Admiralbr. / j östl. Waterloobrücke / k Reichpietschufer, westl. Potsdamer Str. / l Reichpietschufer, östl. Potsdamer Str. / m Reichpietschufer, beiderseits der Bendlerbrücke (Stauffenbergstr.)



Adam Klimczak Biographie

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